
Der Verein der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf unterstützt das neue System, mit dem die Ärzte Tumorzellen im Skelett zerstören und Schmerzen lindern
Schorndorf. Eine neue minimalinvasive Methode zur Behandlung von Knochenmetastasen bei Krebserkrankungen steht der Rems-Murr-Klinik Schorndorf nun im Operationsaal zur Verfügung: Bei der sogenannten Thermoablation (steht für „Wärme“ und „Entfernen von Körpergewebe“) werden Tumorzellen innerhalb weniger Minuten zerstört. „Mit der neuen Technik können wir bei Knochenabsiedlungen bösartiger Tumor die Tumorzellen präzise abtöten, die Defekte mit Knochenzement stabilisieren und dadurch schnell eine Schmerzfreiheit und eine verbesserte Beweglichkeit bei unseren Patientinnen und Patienten herstellen“, sagt Dr. Jürgen Nothwang, Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Leiter des Exzellenz-Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie in der Schorndorfer Klinik, der das neue System im Operationssaal bereits einsetzt.
Dabei bringen die Operateure dünne Sonden minimalinvasiv in den Wirbelkörper ein, über die Energie und Hitze gezielt auf das Tumorgewebe abgegeben werden. Das stoppt die Ausbreitung der Krebszellen im Wirbelkörper und zögert Folgeerscheinungen wie Brüche oder neurologische Komplikationen hinaus oder verhindert sie. „Mit dieser Möglichkeit, lokal begrenzt und trotzdem effektiv und schnell gegen Knochenmetastasen vorzugehen, haben wir nun eine neue Therapieoption für Patienten, die zum Beispiel Schmerzmedikamente nicht vertragen oder die noch keine Indikation zu einer Strahlentherapie haben“, sagt Dr. Nothwang. „Die zugrunde liegende Krebserkrankung können wir damit leider nicht heilen, aber wir nehmen Patienten die Schmerzen und geben ihnen Lebensqualität.“
Dass diese neue Behandlungsmethode in Schorndorf zum Einsatz kommen kann, ist auch der großzügigen Spende des Vereins der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf zu verdanken: 20.000 Euro stellt der Freundeskreis rund um seinen Vorsitzenden Dieter Retter zur Verfügung, um eine weitere Investition der Klinik in die Gesundheit und das Patientenwohl zu unterstützen.
Für Dr. Richard Sigel, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Rems-Murr-Kliniken, ist der Freundeskreis ein wichtiger Verbündeter bei der Weiterentwicklung des Schorndorfer Krankenhauses. „In den 32 Jahren seit Gründung des Freundeskreises haben Sie die Klinik mit stolzen 1 Mio. Euro unterstützt. Damit wurden verschiedenste Hilfsmittel und Einrichtungen für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende angeschafft, die den Alltag angenehmer machen und das Klinikangebot wertvoll ergänzen. Dafür danke ich Ihnen im Namen der Bürgerinnen und Bürger. Denn wir tragen gemeinsam Sorge dafür, als Landkreis und als Freundeskreis, dass die Rems-Murr-Klinik Schorndorf für die Menschen ein starker Pfeiler der Gesundheitsversorgung bleibt“, sagt Sigel. „Was das konkret bedeutet, sehen wir draußen auf der Baustelle. Dort wächst seit unserem Spatenstich im Juni 2024 das neue Klinik-Herzstück. Beides, unser künftiger Funktionsbau und das neue Thermoablationsgerät hier im OP, sind beste Beispiele, wie wir gemeinsam die Klinik bei baulichen Weiterentwicklungen und bei technischen Innovationen unterstützen. Wir bewegen uns vorwärts, gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen.“
Dieses Motto treibt auch Klinikleiter Dr. Rainer Pfrommer, den Ärztlichen Direktor Dr. Christoph Ulmer und Orthopädie-Chefarzt Dr. Nothwang an. „Wir bewegen hier in Schorndorf alles, um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen und sie mit modernsten, schonenden und effektiven Methoden zu behandeln. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass der Freundeskreis uns ebenso zur Seite steht wie der Rems-Murr-Kreis und das Land Baden-Württemberg. Herzlichen Dank für Ihr großartiges Engagement, das sich auch in diesem neuen Gerät wieder zeigt“, sagt Pfrommer.
Was ist daran so spannend? Orthopädie-Chefarzt Dr. Nothwang und Oberarzt Dr. Frank Balz erläutern, was Metastasen sind und wie sie derzeit behandelt werden. „Man versteht darunter die Absiedelung bösartiger Geschwülste in Nachbarorgane. Etwa die Hälfte der Tochtergeschwülste gelangt in den Knochen und in die Wirbelsäule. Für den Patienten ist das häufig mit erheblichen Schmerzen verbunden. Mit fortschreitendem Tumorwachstum steigt das Risiko einer schmerzhaften Fraktur und zusätzlicher neurologischer Komplikationen durch Druck des Tumors auf das Rückenmark. Die Schmerzen und die aus diesen Komplikationen resultierenden neurologischen Ausfälle haben einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Folgen können Einschränkungen der Mobilität bis hin zur Pflegebedürftigkeit sein.“
Abhängig vom Ursprungsort der Tumorzellen kommen für die Bekämpfung der Metastasen eine Strahlentherapie sowie medikamentöse oder chirurgische Eingriffe in Frage. Die Thermoablation wird eingesetzt, wenn andere Therapien nicht erfolgreich oder nicht für den Patienten geeignet sind. Ziel ist die effektive Schmerzreduktion und die Vermeidung weiteren Tumorwachstums an der betroffenen Stelle. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv über zwei kleine Einstichstellen an der Wirbelsäule. Mittels dünner Sonden werden Energie und Hitze punktgenau in den Wirbelkörper geleitet. Eine Temperatur zwischen 70 und 75°C gewährleistet eine dauerhafte Abtötung der Tumorzellen. Zur Stabilisierung wird abschließend noch per Sonde Knochenzement in den Hohlraum gefüllt, in dem zuvor das Metastasen-Gewebe saß.
Beeindruckt und überzeugt hat diese Methode auch den Freundeskreis-Vorsitzenden Dieter Retter, den Ehrenvorsitzenden Dr. Wolfgang Weigold und Schatzmeisterin Silke Palmer, die unter anderem beim Benefiz-Konzert des Freundeskreises im Herbst 2024 Spenden gesammelt hatten. Retter betont, wie wichtig dieses öffentliche Engagement ist, das weite Kreise in und um Schorndorf zieht: „Mit der beeindruckenden Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürgern in und um Schorndorf sammeln wir durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Benefizveranstaltungen, Sponsoring und Aktionen jedes Jahr zwischen 30.000 und 50.000 Euro für unsere Klinik in Schorndorf. Wir als Freundeskreis sind stolz auf unsere Klinik und ihr sehr kompetentes Ärzte- und Pflegeteam. Und wir sind auch stolz, dass das Land Baden-Württemberg hier den neuen Funktionsbau fördert, auf den wir uns schon alle freuen.“
So unterstützen Sie den Verein der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf
Mit einem Jahresbeitrag von nur 30 Euro kann jeder Mitglied im Freundeskreis werden – und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Wohle der Rems-Murr-Klinik Schorndorf und der Bürgerinnen und Bürger. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.foerderverein-rmk-schorndorf.de/
Weitere Informationen über die Rems-Murr-Kliniken gibt es im Internet unter www.rems-murr-kliniken.de und in den Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram und YouTube.