
Die Rems-Murr-Kliniken haben in Winnenden eine Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie etabliert / Komplexbehandlung dauert etwa 17 Tage
Winnenden/Schorndorf. Wer an chronischen Schmerzen leidet, hat oft bereits eine lange Diagnose- und Krankengeschichte hinter sich, ohne nachhaltige Besserung zu spüren. Solche Schmerzen belasten den Alltag in der Familie und im Beruf und führen häufig zu sozialem Rückzug. Für chronische Schmerzpatientinnen und -patienten haben die Rems-Murr-Kliniken deshalb ein neues, spezielles Hilfsangebot geschaffen: Seit März 2025 arbeitet das Team der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie am Standort Winnenden gemeinsam mit den Betroffenen in einer bis zu 17-tägigen Komplexbehandlung daran, dass die Schmerzen nachlassen und der Lebensmut wächst.
„Ein solches stationäres Angebot ist immens wichtig für den Rems-Murr-Kreis – aus medizinischer und auch aus psychosozialer Sicht. Denn mit der neuen Schmerztherapie bieten wir den Menschen in der Region eine wirksame Unterstützung, die ihr gesamtes Umfeld vom Familienleben bis zum Arbeitsalltag positiv beeinflusst“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel, Aufsichtsratsvorsitzender der Rems-Murr-Kliniken. „Wer jemals auch nur ein paar Tage Schmerzen gelitten hat, der ahnt, was chronische Schmerzpatienten aushalten müssen. Dass wir diesen Menschen nun im Rems-Murr-Klinikum Winnenden eine Anlaufstelle bieten und sie wieder gesund an Körper und Seele machen können, freut mich sehr. Und es macht mich einmal mehr stolz, dass wir die neue Schmerztherapie im Zuge unserer weiterentwickelten, vom Kreistag aktuell erneut bestätigten Medizinkonzeption gemeinsam auf den Weg bringen konnten. Herzlichen Dank dafür an Klinik-Geschäftsführer André Mertel, Ärztlichen Direktor Dr. Heiner Lange und das RMK-Team, zu dem nun auch die Kolleginnen und Kollegen der Schmerztherapie zählen.“
Auch André Mertel freut sich über die neue Landmarke, die mit der Schmerztherapie zunächst in Winnenden gesetzt wurde. „Perspektivisch möchten wir dieses Angebot auch auf die Rems-Murr-Klinik Schorndorf erweitern, denn wir sehen großen Bedarf und viel Potenzial für diese multimodale, stationäre Komplexbehandlung, bei der unsere Patientinnen und Patienten von der Zusammenarbeit verschiedener Fachkliniken, Zentren und Berufsgruppen unter einem Dach profitieren. Genau diese interdisziplinäre Expertise zeichnet unsere Rems-Murr-Kliniken besonders aus“, so Mertel. „Deshalb danke ich allen, die beim erfolgreichen Aufbau der neuen Sektion mit angepackt haben. Dem Team um Dr. Heiner Lange, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, und Sektionsleiter Dr. Alexander Tuczek wünsche ich auch weiterhin ein gutes Gespür, um Menschen mit der richtigen Mischung aus medizinischer Expertise, Einfühlungsvermögen und dem Blick für das große Ganze von ihren Schmerzen zu befreien. Wir sind froh, dass mit den Oberärztinnen Dr. Simone Brenner und Dr. Isabel Staubach vom Start weg außerdem zwei weitere erfahrene Schmerzmedizinerinnen bei uns an Bord sind.“
Wie läuft die Schmerztherapie in Winnenden ab? Sektionsleiter Dr. Tuczek erklärt: „Die stationäre Komplexbehandlung dauert etwa 17 Tage. Die stationäre Schmerztherapie ist multimodal, da wir zur Behandlung der Schmerzen parallel verschiedene Methoden anwenden. Jede adressiert einen bestimmten Aspekt der Schmerzentstehung, -wahrnehmung oder -verarbeitung. Beim Entstehen chronischer Schmerzen sind körperliche und psychische Aspekte und auch die Lebensgestaltung eng miteinander verwoben. Deshalb legen wir in unserer Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie Wert darauf, Symptome und deren individuelle Konstellationen ganzheitlich zu betrachten und einzuordnen. Dabei folgt unser therapeutisches Konzept wissenschaftlich fundiert dem sogenannten bio-psycho-sozialen Modell. Die individuellen Ziele und Therapiepläne stimmen wir inhaltlich und zeitlich im Team aus Medizin, Psychologie und Physiotherapie eng ab, denn das ist für den Therapieerfolg unerlässlich. Und ganz wichtig ist uns für eine erfolgreiche Behandlung ist uns die enge Zusammenarbeit mit der niedergelassenen Haus- und Fachärzteschaft, damit wir gemeinsam das Beste für die Betroffenen erreichen.“
Die Symptome der Schmerzpatentinnen und -patienten betreffen verschiedene Körperregionen und haben unterschiedliche Ursachen: Rückenschmerz, Kopf- und Gesichtsschmerz, Nervenschmerz, Zentraler Schmerz zum Beispiel nach Schlaganfall oder nach Verletzungen des Rückenmarks, chronische Schmerzen der Muskulatur und des Stützapparates, Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS), Tumorschmerz, Schmerzen im Zuge chronisch entzündlicher Erkrankungen, somatoforme Schmerzen, Schmerzmittelentzug.
Behandlungsmethoden der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie:
- Medikamentöse Einstellung
- Schmerzmittelentzug
- Regionale Analgesieverfahren (zum Beispiel Schmerzkatheter)
- Sympathikusblockaden
- Infiltrationen von Muskeltriggerpunkten
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Topische (örtliche) Capsaicinbehandlung
- Systemische Lidocainbehandlung
- Erlernen von Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren
- Ausdauer- und Koordinationstraining
- Dehnübungen
- Atemübungen
- Manuelle Therapie
- Ergotherapie (Spiegeltherapie)
- Physikalische Maßnahmen
- Erlernen von Eigenübungen
- Akupunktur
Kontakt
Rems-Murr-Klinikum Winnenden
Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Am Jakobsweg 1
71364 Winnenden
Tel. 07195 591-39480
Fax 07195-591-939460
Mail: schmerztherapie.winnenden@rems-murr-kliniken.de
Mehr Informationen zur Multimodalen Schmerztherapie
Klinik-Förderverein spendet für smartes Krafttraining
Auch der Förderverein des Rems-Murr-Klinikums Winnenden hatte zur Eröffnungsfeier ein nützliches Mitbringsel für das Team der Schmerztherapie: Es gab einen symbolischen Scheck über 13.990 Euro für das Fitness Hub zur digitalen Steuerung des neuen Krafttrainings-Zirkels. So können sich die Geräte mit einem smarten Scan-System automatisch auf den Trainierenden einstellen, liefern Analysen etwa zu Beweglichkeitsschwächen und helfen Schmerzen zu lindern. „Als Förderverein freuen wir uns, dass wir in Winnenden ein Klinikum mit so hervorragenden Angeboten wie der neuen Schmerztherapie haben“, sagt der Vorstandsvorsitzende Hans Werner Reinhard. „Deshalb leisten auch wir gerne unseren Beitrag zu dieser wertvollen Arbeit, wo immer wir können.“
Weitere Informationen über die Rems-Murr-Kliniken gibt es im Internet unter www.rems-murr-kliniken.de und in den Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram und YouTube.
