Alle Photovoltaik-Anlagen auf den Klinikdächern in Winnenden und Schorndorf sind nun seit Juli fertiggestellt / „Wichtiger Schritt auf dem Weg zum klimafreundlichen Landkreis“
Winnenden/Schorndorf. Die Sonne bringt es an den Tag: Insgesamt 3.200 Kilowatt peak (kWp) haben die Rems-Murr-Kliniken auf der Strom-Uhr, wenn die klinikeigenen Photovoltaik-Anlagen auf Hochtouren arbeiten und klimafreundlich Energie erzeugen. Mit der Sonne um die Wette strahlen deshalb Landrat Dr. Richard Sigel, Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken und Geschäftsführer André Mertel beim Besuch auf den frisch mit PV-Modulen bepflanzten Dächern der Klinik Schorndorf.
Vom obersten Besprechungsraum des Krankenhauses im 4. Stock ist es nur ein kleiner Schritt hinaus aufs Flachdach, der gleichzeitig einen wichtigen Meilenstein in Richtung Klimafreundlichkeit der Kliniken und des Kreises markiert. Denn zusammen mit dem Sonnenstrom, der seit 2025 von der PV-Anlage auf der ehemaligen Kreisdeponie in Kaisersbach auch in beide Kliniken fließt, können diese an sonnigen Tagen nun über viele Stunden 100 Prozent ihres Strombedarfs aus nachhaltigen Quellen speisen.
Landrat Dr. Sigel ist überzeugt von diesem Netzwerk im Rems-Murr-Kreis und vom Energiespar-Konzept der kreiseigenen Kliniken: „Wir verfolgen damit konsequent unseren Weg zum Green Hospital, also zum nachhaltigen Krankenhaus. Von der Technik im OP-Saal bis zum E-Mobil der Dienstfahrzeuge tanken nun beide Klinikstandorte in Winnenden und Schorndorf grünen Strom vom Photovoltaik-Dach“, sagt der Landrat. „Mir ist wichtig, dass wir im Rems-Murr-Kreis mit jeder Investition für unsere Tochtergesellschaften auf die Zukunft einzahlen, und das heißt auch: auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Herzlichen Dank daher an die Kliniken und an unsere Abfallwirtschaft Rems-Murr AWRM als Betreiber der PV-Anlage Deponie Kaisersbach, dass wir beim Thema Energieversorgung alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Denn damit verbessern wir nicht nur unsere CO2-Bilanz und damit langfristig das Klima, sondern wir sparen Geld und entlasten damit unsere kommunalen Kassen. Auch das ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft.“
Der Rems-Murr-Kreis hat sich mit seiner Landkreisverwaltung und seinen Tochterunternehmen zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Dazu haben auch die Rems-Murr-Kliniken ein Nachhaltigkeitskonzept mit konkreten Maßnahmen erarbeitet, um klima- und umweltfreundlicher zu werden. Und schon beim Bau des Rems-Murr-Klinikums Winnenden war die Nachhaltigkeit im Blick: So wurden zum Beispiel bei zirka 70 Prozent der Fläche eine Betonkernaktivierung (Heizung und Kühlung) eingebaut sowie drei Blockheizkraftwerke installiert. Bereits 2022 haben die Rems-Murr-Kliniken in einen Ökostromtarif investiert. 2023 wurde eine verbindliche Bio-Quote beim Klinik-Essen eingeführt. Die Beleuchtung in den Kliniken wird komplett auf sparsame LED-Leuchtmittel mit Bewegungsmeldern umgestellt, die Umrüstung auf energieeffiziente Geräte, Maschinen und Anlagen in Medizintechnik, IT und Technik wird vorangetrieben.
Geschäftsführer André Mertel freut sich deshalb mit Landrat Sigel darüber, dass auch der Strom künftig flächendeckend aus der Sonne kommt. „Vor zweieinhalb Jahren, im September 2022, konnten wir den Aufsichtsrat von unserer Photovoltaik-Strategie überzeugen und dank der Unterstützung unseres Trägers insgesamt knapp 3 Mio. Euro investieren. Pro Jahr sparen wir mit unserem Konzept der PV-Anlagen Stromkosten von rund 400.000 Euro. Auch diese Maßnahme zahlt also mittelfristig auf den Konsolidierungskurs der Rems-Murr-Kliniken ein.“ Und damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange beim Thema Nachhaltigkeit erreicht, so Mertel. „Wir sind auf den letzten Metern, die Kriterien als ‚Green Hospital Plus‘ zu erfüllen.“ Nach der Sommerpause, stellt der Geschäftsführer in Aussicht, bekommen die Kliniken dies offiziell von den Sachverständigen bescheinigt.
Eins nach dem anderen; heute geht es zunächst um den grünen Strom. Wieviel Energie können die beiden Klinik-Standorte in nun finaler Ausbaustufe von ihren Dächern ernten? „Wir haben in Winnenden und in Schorndorf insgesamt 3.515 PV-Module installiert und damit 6.000 Quadratmeter Dachfläche belegt. Damit haben wir 98 Prozent unserer nutzbaren Dachfläche ausgereizt. Zum Vergleich: Auf einem Einfamilienhaus haben 20 PV-Module Platz. Wir haben also so viele PV-Module verbaut wie auf 175 Einfamilienhäusern“, erzählt Jochen Braun, Leiter Bau und Technik der Rems-Murr-Kliniken, der heute mit Landrat Sigel und Klinik-Geschäftsführer Mertel auf Dachrundgang ist.
Zunächst einmal sehen wir dabei einfach die typischen schwarzglänzenden Photovoltaik-Module, die man vom privaten Dach kennt. Für den Laien sind sie eine Blackbox, in der für den Techniker ein simples Prinzip steckt: „An sich funktioniert die PV-Anlage auf den Klinikdächern ebenso unspektakulär wie auf jedem anderen Gebäude“, sagt Braun. „Die PV-Module nehmen die Sonnenenergie als Gleichspannung auf. Im Wechselrichter wird die Spannung dann auf Wechselspannung umgewandelt und speist je nach Anlagengröße in die Mittelspannungsanlage oder in die Niederspannungshauptverteilung ein.“
14,8 Gigawatt-Stunden Strom pro Jahr werden in den Kliniken mit ihren 916 Betten benötigt. Das entspricht 3.700 Einfamilienhäusern oder 20 Prozent des Stromverbrauchs einer Stadt der Größe Winnendens, ohne die Industrie gerechnet. Am meisten Strom benötigen in Krankenhäusern die Lüftungsanlagen, vor allem für die OP-Säle. Auch die Kälteerzeugung im Sommer und die radiologischen Abteilungen mit Magnetresonanztomografie, Computertomografie und Röntgen verbrauchen viel Strom.
Gut, dass dieser nun zu einem guten Teil als PV-Power vom Klinikdach und von der Deponie Kaisersbach ins CT, in den OP oder zu den Patientenbetten fließt. „Rund 1,3 Mio. Kilowattstunden im Jahr erzeugen wir selbst auf den Klinikdächern in Winnenden und Schorndorf. Die höchsten Leistungen messen wir bei sonnigem Wetter, wenn gleichzeitig die Temperatur unter 30 Grad bleibt“, erläutert Technikleiter Braun. „Bei solchen Idealbedingungen können wir über viele Stunden den kompletten Klinikstrombedarf durch die Photovoltaik der Kliniken und zusätzlich durch die Belieferung mit PV-Strom durch die Abfallwirtschaft Rems-Murr abdecken. Was übrig ist, speisen wir natürlich ins allgemeine Strommetz ein.“
Ein Drohnenflug-Video zur Photovoltaik-Anlage (© DG/Bebop Media) finden Sie unter diesem Link: https://rems-murr-kliniken.de/service/wir-bauen-fuer-sie-am-standort-schorndorf/
Weitere Informationen über die Rems-Murr-Kliniken gibt es im Internet unter www.rems-murr-kliniken.de und in den Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram und YouTube.